Hegewald 2022
Hegewald 2022
Hegewald –ein Virus der besonderen Art
Da die Hegewald seit 2020 im Schatten des Covid 19 Virus in den Hintergrund getreten ist, konnte in diesem Jahr diese tolle Veranstaltung endlich wieder stattfinden. Die Hegewald ist ebenfalls ein Virus im Kreise der DD Führer, der oft diskutiert, aber dennoch immer wieder freudig erwartet wird. Er ist hoch ansteckend, zeigt während der ersten 4 Tage manch komische Symptome, klingt schnell ab und hinterlässt selten gesundheitliche Dauerschäden.
Schon bei der Anmeldung konnte man in viele glückliche und freudige Gesichter schauen. Dies wurde sicherlich auch durch die tolle Suchenzentrale, auf dem Hof Schulze-Beikel, unterstrichen. Hier durften wir auf einem wunderschönen Münsterländer Hof zu Gast sein. Viele bekannte, wie auch viele junge und neue Gesichter waren hier vertreten. Es war schön, nach solch langer Enthaltung wieder viele Freunde zu treffen und neue kennen lernen zu dürfen. Nach der Anmeldung, der Impfpasskontrolle, ging es zum immer wieder interessanten Fototermin. Hier zeigten sich schon die ersten Hürden, welche zwischen Hund und Führer gemeistert werden mussten. Zum Glück spielte das Wetter mit und die vielen Helfer, konnten hier, trotz einiger schwieriger Fälle, tolle Bilder aufnehmen. Nach dem Foto schnell Richtung Bierstand, dort finden sich doch die meisten Teilnehmer wieder ein. Rund um den Getränkestand, wird wie immer gefachsimpelt, diskutiert, geschwärmt und geträumt. Heute ist der Tag an dem noch alle Suchensieger sind. Dies wird sich am folgenden Tag schon stark reduziert haben und am zweiten Tag ist es dann entschieden. Aber so weit sind wir noch nicht. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.
Erst einmal zum Eröffnungsabend, mit allen Offiziellen und allen Reden. Auch dies gehört dazu, um mittels der Politik und der Schirmherrin, sowie aller Redner, unsere Arbeit in die Welt zu tragen und um weiterhin das Verständnis zur Jagd und die Arbeit mit dem Hund zu schärfen. Hier müssen wir gemeinsam, mehr denn je, dran arbeiten um uns in der Öffentlichkeit gut darzustellen. Gerade in der politischen Ebene ist es besonders wichtig, die Notwendigkeit unserer Arbeit deutlich herauszustellen. Aber nun zurück zur eigentlichen Prüfung.
Alle warten auf die Listen! „Welches Revier, welche Richter und habe ich ein gutes Gewässer.“ Die Gespräche über die Richtergruppen finden ihren Höhepunkt für den heutigen Abend. Kennst Du die Richter, wie sind die, können die was, oder, oder, oder, ….? Nach kurzen Gesprächen leert sich die Halle recht zügig, denn der Morgen kommt schnell und alle müssen früh raus, manche noch früher. Bis zu 1,5 h Fahrt ist dabei. Dies bedeutet ein frühes Frühstück, das erste Problem - Diskussion mit dem Hotelier. Endlich, er hat Einsicht und organisiert für 6.00 Uhr ein Frühstück. Wenigstens etwas, zu der frühen Stunde. Kurzes Frühstück, dann Abrücken in die einzelnen Gruppen. Treffen dort um 07.30 Uhr! Erstaunlicherweise sind alle pünktlich und die Fahrt ins Revier kann umgehend erfolgen.
Ich kann nur für unsere Gruppe sprechen und durfte feststellen, dass wir ein Spitzenrevier, einen tollen Revierführer und eine tolle Richtergruppe hatten. Hasen im Überfluss, Fasane mehr als genug und eine Richtergruppe, die allen Führern die gewisse Sicherheit gibt, die man an solch einem Tag benötigt. So stelle ich mir eine Hegewald und auch jede andere Prüfung vor. Richter mit hoher Fachkompetenz und dem Verständnis für die Hundeführer, welches sie benötigen. Einen Revierführer der alles Punkt genau bereitstellt, da er sein Revier bestens kennt. Wir hatten Richter die selber regelmäßig Hunde führen. So muss es sein und nicht anders. Nur so kann das entsprechende Gefühl für das Gespann welches geprüft und bewertet wird, vorhanden sein. Ein ausgesprochen schöner Prüfungstag. Die Gespräche am Rande und auch am Ende des Tages in der Gruppe, zeigten mir, dass alle viel Spaß und Freude am Führen und Richten hatten. Es war eine tolle Gruppe. Besonders gefreut habe ich mich in diesem Jahr darüber, dass es überwiegend ausgesprochen gut mit Wild besetzte Reviere gegeben hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Hier in und um Borken konnten wir in richtig guten Revieren arbeiten.
Auf die Feldarbeit am Tag1 folgte bei uns Form und Haarwertbeurteilung und Wasserarbeit an Tag 2. Bei der F/H Beurteilung hatten wir genug Zeit zum Zuschauen. Auch dies ist immer wieder ein spannender und interessanter Abschnitt auf der Hegewald. In diesem Jahr mussten wir in unserer F/H Gruppe feststellen, dass es scheinbar zu massiven Problemen mit Brand kommt. Es wurde mehrfach bei fast allen an diesem Morgen vorgestellten Hunde bemängelt!? Für mich und auch einige Mitstreiter eine neue Erfahrung, auf die wir in Zukunft, besonders in der Auswahl der Zucht Rücksicht nehmen werden. Über diese Erfahrung heraus, stellte die Gruppe die Erläuterungen und Bewertungen sehr gut heraus und auch hier fühlte man sich sehr gut aufgehoben. Fragen wurden beantwortet und vernünftig erläutert. Gerade bei der F/H Bewertung sind die Erklärungen von besonderer Wichtigkeit, denn die wenigstens haben hier den entsprechen Erfahrungsschatz und das Verständnis für dieses schwierige Terrain.
Nun schnell zur Wasserarbeit, um den Tag abzuschließen, war der Gedanke als wir zum Gewässer fuhren. Hier wurden wir schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Wartezeit sollte doch etwas länger werden und besonders von einer hohen Durchfallquote geprägt sein. Der erste Hund der aus dem Gelände kam flog raus. Heisse Diskussionen über Knautschen, Einspruch und einer „Killer“ Richtergruppe entbrannten. Zwei weitere Hunde folgten, welche auch wegen Knautschen nicht bestehen konnten. Sind wir hier richtig, die Nerven lagen bei einigen Führern blank. Dort halfen auch keine guten Worte mehr, die ich versucht habe, den Führern mitzugeben. Die Wartenden kannten ja nur die Aussagen der Hundeführer und nicht die der Richter, was sicherlich immer eine andere Darstellung der Situation beschreiben würde. Auch die hochaufgeregten, schon lange wartenden Führer kamen endlich an die Reihe. Nachdem Sie nun zurückkamen, mussten sie doch feststellen, dass die Richter Gruppe Wasser doch recht menschlich ist und nur das Beste wollte. Auch hier fühlte ich mich gut aufgehoben und zu keiner Zeit war hier eine schlechte Stimmung spürbar. Nein es war sogar das Gegenteil, es war eine tolle Gruppe, die versucht hat, die Führer in Ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Auch hier gilt allen ein besonderer Dank.
Leider ist in unsere heutige Zeit geprägt von schnellem Urteilen über andere. Fehler werden nicht bei sich selber oder der Ausbildung gesucht, sondern die Richter sind schuld. Bevor wir es hinterfragen, wird es am besten direkt gepostet und mit der hochintelligenten Community diskutiert. Denn die Mitdiskutierenden haben alles gesehen und wissen schon woran es liegt. Hier muss sich das Denken, schnell wieder ändern. Es wird nicht besser, wenn mit solch einer Community diskutiert wird. Führt euch die Probleme oder Fehler vor Augen, reflektiert es und arbeitet dran. Vom Schreiben und Posten werden eure Hunde nicht besser, vor allem kann man sie so nicht korrigieren. Wendet euch an gute Ausbilder und Führer die fachlich etwas zeigen können. Die konsequente, grundsolide und saubere Ausbildung ist, was wieder in den Vordergrund gestellt werden muss. Dies findet Ihr nicht auf Facebook. Fehler macht jeder einmal, wichtig ist es diese zu erkennen und sich einzugestehen. Was sicherlich das Schwierigste an der Sache ist.
Wir durften zwei tolle Prüfungstage und einen wunderschönen Samstag mit Messe, wie auch der Pfostenschau erleben. Bei der Pfostenschau würde ich mir allerdings von einigen Führern und Züchtern mehr Disziplin wünschen. Es fiel schon besonders auf das gewisse Personen mit Ihren Zwingern ein Eigenleben führen. Sobald es nicht zu den herausragenden Ergebnissen führt, scheint man auch nicht mehr an dieser Veranstaltung in Gänze teilnehmen zu müssen. Trotz laufender Schau werden eigene Fotosession absolviert. Nein das gehört sich nicht. Hier steckt auch von den Zuchtwarten Zeit und Arbeit hinter der gesamten Veranstaltung. Respekt gehört auch in unsere Kreise. Dies sollte in Zukunft wieder besser werden.
Der Abschlussabend mit allen Organisatoren, Helfern, Hundeführern und Preisträgern war ein gelungener Abend. Es zeigt immer wieder mit welchem Enthusiasmus an eine solche Prüfung herangetreten werden muss, um dies zu Schultern. Der Gruppe VDD Essen Ruhr hier nochmal ein besonderes Danke schön für die Organisation der gesamten Hegewald 2022. Es war nach zwei Jahren Auszeit wieder mal etwas besonderes. Selbst der Erstplatzierte war ein Erstlingsführer. Alles richtig gemacht.
Ich hoffe wir sehen uns im Jahr 2023 alle Gesund wieder.
Danke und Gruß Tobias